Ingenio

An der Ostküste Gran Canarias liegt die 30.000-Einwohner-Gemeinde Ingenio. Die geschichsträchtige Ortschaft entwickelte sich schon kurz nach der Eroberung der Insel im 16. Jahrhundert zum Zentrum des Zuckerrohranbaus und der Zuckerproduktion.

Aus dieser Zeit rührt nicht nur ihr einstiger Reichtum, der bis heute erkennbar ist, sondern auch ihr Name: „Ingenio“ lässt sich auf Deutsch mit „Zuckerrohrmühle“ übersetzen.

Lage und Anfahrt

Der Ort befindet sich etwa 27 Kilometer südlich vom Flughafen Las Palmas und nordöstlich von Agüimes. Mit dem Auto nehmen Besucher aus nördlicher und südlicher Richtung die Autobahn GC-1 und fahren an der Ausfahrt 18 auf die Landstraße GC-191 ab. Mit Bussen der Linien 11 und 21 des Unternehmens GLOBAL gelangen Besucher in das 3,5 Kilometer entfernte Agüimes. Zwischen Telde und Agüimes verkehrt die Linie 35, die in Ingenio hält.

Besonders sehenswert: Altstadt und Höhlendorf

Brunnen auf dem Plaza in IngenioDie ganze Altstadt von Ingenio steht unter Denkmalschutz und hat sich ihr typisch kanarisches Erscheinungsbild bewahrt: Beim Flanieren durch die Straßen und Gassen sehen Besucher eine Vielzahl teils üppig bepflanzter Holzbalkone und liebevoll restaurierter Fassaden. Einen Besuch wert ist die Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Candelaria. Sie befindet sich auf dem – wegen seiner bemalten Fliesen und kleinen Brunnen – sehr hübschen Plaza de la Candelaria. Die Kirche wurde aus den Resten einer alten Kapelle wieder aufgebaut und 1901 fertig gestellt. Ihre zwei weißen Kirchtürme und ihre weiße Kuppel thronen über der Ortschaft. Zu jeder vollen Stunde ertönt der warme Klang ihrer Glocken, die 1820 von nach Kuba ausgewanderten Canarios gefertigt und der Gemeinde als Geschenk überreicht wurden.

Ebenfalls sehenswert ist das Casa del Reloj („Haus der Uhr“) im Ortskern: Einst diente die hiesige Uhr den Bauern zur Orientierung, wann sie ihre Felder bewässern durften.

Auch die unmittelbare Umgebung der Gemeinde hat einiges zu bieten. Es lohnt sich ein Ausflug in das Höhlendorf Barranco de Guayadeque. Hier können Besucher einige sehr gute erhaltene Höhlen besichtigen, die teils als Begräbnisstätte, teils als Wohnungen genutzt wurden. Einige der Höhlen sind sogar heute noch bewohnt.

Hochburg der Handwerkskunst

Wer nach authentischen, kanarischen Souvenirs sucht, wird in Ingenio ganz bestimmt fündig: Kunsthandwerk wird hier außerordentlich groß geschrieben. Davon zeugt unter anderem das örtliche Stein- und Kunsthandwerksmuseum, wo einheimische Handwerksarbeiten nicht nur ausgestellt, sondern auch verkauft werden. Dem Museum angeschlossen ist sogar eine Schule, in der traditionelle Handwerkskunst gelehrt wird. Neben Flechtarbeiten und Töpferwaren ist die Gemeinde vor allem für ihre Lochstickereien berühmt.

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