Gofio – traditionelles Gericht der Kanaren

Gofio gehört zu den ältesten Lebensmitteln, die auf den Kanarischen Inseln überliefert sind, und es ist dort heute noch Grundnahrungsmittel Nummer eins. Schon den Guanchen, den Ureinwohnern der Kanaren also, diente das feine Mehl aus gerösteter Gerste als Ernährungsgrundlage.

Die Guanchen gibt es längst nicht mehr, aber das Gofio hat seinen traditionellen Platz auf kanarischen Tellern behauptet. Es ist bis heute auch die typische Speise der Ziegenhirten. In ihren Ledersäckchen verrühren sie das Gofio-Mehl mit Wasser oder Ziegenmilch zu einem nahrhaften Brei.

Entstehung, Herstellung und Varianten

Die Guanchen (auch Altkanaren genannt) bauten Gerste an, die sie nach der Ernte rösteten und anschließend in Steinmühlen fein zerkleinerten. Anders als Mehl, kann Gofio ohne weiteren Koch- oder Backvorgang verzehrt werden. Was zunächst als eiserne Ration für Notzeiten angelegt war und als typisches „Arme-Leute-Essen“ galt, erfreut sich inzwischen zunehmender Beliebtheit.
Die Zusammensetzung des Gofio hat sich mit der Zeit stark verändert. Der gerösteten Gerste sind heute meist Mais und andere Getreidearten zugemischt, auch Pflanzensamen und Hülsenfrüchte sind mit von der Partie. Ein ausschließlich aus geröstetem Mais bestehendes Gofio-Mehl wird ebenfalls angeboten, und zwar in zwei unterschiedlich stark gerösteten Varianten.
Außer Meersalz enthält Gofio keinerlei Zusatzstoffe. Es ist leicht bekömmlich und reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen. Die ideale Basis also für eine gesundheitsbewusste Ernährung.

Verwendung

Eine Tüte Gofio MehlGofio-Mehl kommt in der kalten Küche ebenso zum Einsatz wie in der warmen. Es wird süß oder pikant zubereitet, findet als Verdickungsmittel für Suppen und Saucen Verwendung und kann sogar zu einem Getränk verarbeitet werden. Gofio ist fester Bestandteil vieler traditionell kanarischer Rezepte, dient aber auch experimentierfreudigen Jungköchen als Basis für immer neue, interessante Kreationen.
Mit Wasser, Salz, Chili, Koriander und Kümmel verknetetes Gofio-Mehl wird zu einem festen Teig. In Stücke gebrochen zu einem Glas Wein oder in Scheiben geschnitten als Beilage – diese sogenannte Pelota de Gofio ist aus der kanarischen Küche nicht wegzudenken.
Ein ebenfalls traditionelles Gericht ist der Gofio-Brei, der mit Olivenöl oder Wasser angerührt wird. Verfeinert mit Zutaten wie Bananen, Rosinen, Nüssen, Honig oder Frischkäse, liefert er einen leckeren Nachtisch.
Die sättigende Wirkung des Gofio kommt auch schon den Kleinsten zugute: Etwas Gofio und Honig in die Flaschenmilch gerührt, und auch der hungrigste Säugling ist in kurzer Zeit satt und zufrieden.