Kanarische Bananen

Sie ist unverwechselbar in ihren Eigenschaften, heißt auch in Deutschland im Handel nicht „Banane“ sondern „Plátano, und sie darf die EU-Wertmarken für „geschützte geographische Angabe“ und „geschützten Ursprung“ tragen. Als wichtigste Kulturpflanze überhaupt ist die Banane auf den Kanarischen Inseln allgegenwärtig, obwohl ihre Produktion heute kein lohnendes Geschäft mehr darstellt.

Bananen-Anbau hat Tradition auf den Kanaren

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts führten spanische Eroberer und englische Kaufleute den Bananen-Anbau auf den Kanaren ein. Entsprechende Plantagen befinden sich auf jeder der Inseln, wobei Teneriffa und an zweiter Stelle La Palma den mit Abstand größten Produktions-Anteil haben. Über 35 000 Menschen verdanken diesem Wirtschaftszweig ihren Arbeitsplatz. Mehr als 90 % der Ernte geht in den Export, das meiste davon aufs spanische Festland.

Klein aber Oho!

Noch grüne BananenstaudeKlein aber fein – so könnte man die Eigenschaften der Plátanos zusammenfassen. Die kanarische Banane ist deutlich kleiner als ihre Verwandten aus Übersee, hat dafür aber einen unvergleichlich würzigeren und süßeren Geschmack. Eine entscheidende Rolle spielt dabei unter anderem die hohe Lichteinwirkung vor Ort, die die Zuckerbildung in den Früchten verstärkt. Während im tropischen Klima Südamerikas Bananen nur drei Monate an der Staude verbleiben und dann – meist im unreifen Zustand geerntet – wochenlang im Transport unterwegs sind, haben die Plátanos im subtropischen kanarischen Klima ganze 6 Monate lang Zeit zum Reifen. Erst dann werden sie geerntet und sind meist schon nach einer Woche im Handel. Dank der langen Reifezeit enthalten sie mehr Wasser und schmecken nicht so trocken wie manche ihrer Konkurrenten. Die Kanarische Banane hat außerdem einen hohen Gehalt an Magnesium, Kalium und Eisen.

Subventionen für die Banane

Dass trotz all dieser Vorteile die Produktion der Plátanos heute nicht mehr rentabel ist und subventioniert werden muss, hat verschiedene Ursachen: Nicht nur die längere Reifezeit und der hohe Wasserbedarf der Stauden erhöht die Produktionskosten, auch teure Pestizide kommen in großen Mengen zum Einsatz. Durch ihre besonders dünne Schale bekommt die kanarische Banane außerdem schnell braune Flecken, was ihren Transport kompliziert und verteuert. Ein weiterer Faktor sind die Lohnkosten für die Bananenpflücker, die auf den Kanarischen Inseln wesentlich mehr verdienen als in Süd- oder Mittelamerika.

Subventionen hin oder her – ohne ihre typische Plantagenlandschaft, den bekannten „Licor de Plátano“ und leckeren Bananenkuchen ist die paradiesische Inselgruppe im Atlantik einfach nicht vorstellbar.