Im Nordosten von Lanzarote liegt am Fuße des 447 Meter hohen Vulkans Guanapay die ehemalige Inselhauptstadt Teguise. Die Altstadt des geschichtsträchtigen Ortes mit ihren verträumten Gassen, kolonialen Palästen und Sakralbauten steht komplett unter Denkmalschutz.
Bei Touristen beliebt ist Teguise vor allem für seine kulturellen Schätze, aber auch wegen des sonntäglichen Marktes.
Geschichte
„La Villa“ – so heißt die Stadt bei den Einheimischen heute noch. Gegründet etwa 1406, war sie einst königliche Stadt und wurde auch bald zum ersten Bischofssitz der Kanarischen Inseln. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde Teguise etwa zwanzigmal von nordafrikanischen Piraten überfallen. Durch Brandschatzung übten diese Berber Vergeltung für den Sklavenhandel Spaniens. Die Stadt wurde immer wieder aufgebaut und erstrahlt heute – dank aufwändiger Restaurierungsarbeiten – ganz im alten Glanz.
Sehenswertes
Gut erhaltene Wohngebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit geschnitzten Holzportalen und idyllischen Innenhöfen zeugen von Teguises königlicher Zeit. Eines der bedeutendsten Beispiele für die prachtvolle Architektur Lanzarotes ist der Adelspalast Palacio Spínola, der heute als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Im Zentrum der Stadt steht an der Plaza de la Constitución – umgeben von Palmen, Araukarien und indischen Lorbeerbäumen – die dreischiffige, neugotische Pfarrkirche Nuestra Señora de Guadalupe. Ihr Glockenturm aus auffallend rotem Vulkangestein gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.
Die ehemaligen Klöster Santo Domingo und San Francisco sind liebevoll restauriert und dienen heute als Kunst- und Kulturzentren. Direkt bei der Franziskuskirche zeigt das Museo Sacro etwa 70 Exponate aus den Klöstern und Kirchen des Ortes.
Die mit 40 Metern Durchmesser und einer Tiefe von 9 Metern größte Zisterne Lanzarotes befindet sich auf einem Platz hinter der Pfarrkirche. In einem gewaltigen Kanalsystem wurde hier das vom Vulkan Guanapay herunterfließende Regenwasser gesammelt.
Sonntagsmarkt
Der bunte Sonntagsmarkt von Teguise zieht neben den Bauern und Händlern aus der Umgebung, die hier ihre Waren feilbieten, immer auch eine große Zahl von Touristen an. Wer an Sonntagen einen Ausflug hierher plant, um sich das Markttreiben anzusehen und die besondere Atmosphäre zu erleben, der sollte die Stadt mit dem Linienbus anfahren. Einen Parkplatz fürs Auto zu finden ist an diesen Tagen so gut wie aussichtslos.
Umgebung
Auf dem Hügel über Teguise thront das kleine, aber mächtige Castillo de Guanapay (genannt auch Schloss Santa Barbara). Die im 16. Jahrhundert erbaute Festung bietet einen wundervollen Rundblick auf die Stadt und ihre Umgebung. In ihrem Inneren beherbergt sie ein Emigranten-Museum, das anhand interessanter Original-Unterlagen die Auswanderung der kanarischen Bevölkerung nach Amerika dokumentiert.
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