Kanaren Geschichte

Die Kanarischen Inseln sind über Millionen Jahre hinweg durch Vulkanismus unter der Meeresoberfläche entstanden. Damit beginnt die Geschichte der Kanaren.

Eine erste, deutliche Besiedelung durch die Guanchen lässt sich anhand archäologischer Funde ab 500 v. Chr. zurückverfolgen. Doch Mythen und Legenden um die besonderen Inseln gab es schon in der Antike. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Archipels zeigt sich mit der Eroberung durch die Spanier.

Entstehung Kanarische Inseln

Die Geschichte der Kanaren beginnt mit deren Entstehung durch unterseeischen Vulkanismus, der insgesamt über 36 Millionen Jahre andauerte. Dieser Zeitraum kann anhand der unterschiedlichen Gesteinsschichten benannt werden. Die Inseln sind durch die Vulkantätigkeit als Vulkanberge aus dem Meer gewachsen. Die älteste der Inseln, die vor 22 Millionen Jahren entstanden ist, zeigt sich mit Fuerteventura, gefolgt von Lanzarote, Gran Canaria, La Gomera und Teneriffa. La Palma und El Hierro sind die jüngsten Inseln. Dabei lag die Zeitspanne zwischen der Entstehung der verschiedenen Inseln immer Millionen Jahre auseinander.

Legenden der Antike und historische Aufzeichnungen

Bevor die Kanarischen Inseln überhaupt entdeckt waren, haben sie zu Legenden in der Antike geführt. Sie waren unbekanntes und sagenumwobenes Land, das vor der afrikanischen Küste lag und boten die ideale Grundlage für interessante Orte der griechischen Götterabenteuer. Auch das versunkene Atlantis wurde mit den Kanaren gleichgesetzt. Erste Annäherungen an die Geschichte der kanarischen Inseln finden sich mit historischen Aufzeichnungen der karthagischen und griechischen Seefahrer und Geographen in der Zeit des 5. Jahrhunderts v. Chr.

In einem Bericht des römischen Offiziers Plinius Major wird erstmals der Name Canaria erwähnt, auch heißt es dort, es handele sich bei diesen Inseln um die Inseln der Glückseligen. Laut Plinius Major soll der Name Canaria von den großen Hunden, die den lateinischen Namen Canis trugen, abgeleitet sein, die einst von Offizieren des Königs von Mauretanien von der Insel Gran Canaria mitgenommen wurden. Generell stützten sich die Aufzeichnungen des Plinius Majors auf die Angaben des mauretanischen Königs, der die Inseln 40 v. Chr. bereist haben soll. Zwei große Hunde befinden sich heute auch auf dem Wappen der Kanarischen Inseln. Eindeutig geklärt werden konnte die Namensherkunft Canaria jedoch nicht. Der römische Offizier zog auch weitere Seefahrerberichte zur Bestimmung der Lage der Kanarischen Inseln hinzu. Die exakte, geographische Position wurde durch den römischen Kosmographen Pomponius Mela erstmals festgelegt. Durch archäologische Funde konnte nachgewiesen werden, dass sich Römer und Punizier auf der Insel aufgehalten haben.

Besiedelung der Kanaren

Als Ureinwohner der Kanaren gelten die Guanchen. Vereinzelte Zuwanderungen durch die Guanchen, werden etwa 3.000 v. Chr. datiert. Ein deutlicher Zustrom der Menschen mit berberischer Abstammung aus Nordafrika erfolgte ab 500 v. Chr. auf die Inseln. Die Lebensart der Guanchen wird, aufgrund der archäologischen Fundstücke, mit denen der Steinzeitmenschen verglichen. Bis in das 15. Jahrhundert hinein führten die Altkanarier ein beschauliches und weitestgehend friedvolles Leben, die Zahl der Guanchen auf den Kanaren lag zu dieser Zeit bei etwa 60.000.

Die Eroberung der Kanaren durch die Spanier

Ab dem 14. Jahrhundert begannen sich die spanischen Seefahrer für die kanarischen Inseln zu interessieren. Lancelotto Malocello gilt als Entdecker und Eroberer der Insel Lanzarote, die nach ihm benannt wurde. In der Geschichte der Kanaren spielt dieses Ereignis eine bedeutende Rolle, da erstmals Europäer die Kanaren aufgesucht hatten. Im Auftrag der Könige von Kastillen nahm der Normanne Jean de Béthencourt im Jahr 1402 die Inseln Lanzarote, Fuerteventura und El Hierro in Besitz, dieses Jahr wird allgemein als die Eroberung der Kanaren angesehen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden durch verschiedene spanische Herrschaftsverhältnisse auch die übrigen Inseln eingenommen und verwaltet. Insbesondere waren die Spanier an den landwirtschaftlichen Möglichkeiten auf den Inseln Gran Canaria, Teneriffa und La Palma interessiert. Für die Guanchen war die Zeit der Eroberung eine Zeit der Unterdrückung, zum Teil auch der Versklavung.

Der Entdecker der Neuen Welt – Christoph Kolumbus – darf in der Geschichte der Kanaren nicht fehlen. Auf seiner Reise nach Amerika besuchte er die Inseln La Gomera, Gran Canaria und El Hierro.

Durch die spanische Eroberung änderten sich die gesellschaftlichen Strukturen. Es fanden Zuwanderungen aus Europa statt, was auch die kulturelle Lebensweise veränderte. Die Landwirtschaft stand beim Broterwerb an erster Stelle. Generell wurde die Bevölkerung in drei Schichten eingeteilt: Adelige und Geistliche, Mittelstand sowie abhängig Beschäftigte aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

Im 16. Jahrhundert waren die Kanarischen Inseln laufend der Piraterie ausgesetzt, es erfolgten unzählige Versuche der Franzosen, Holländer, Algerier und Engländer die Inseln einzunehmen. Bereits zu dieser Zeit stellten Gran Canaria, Teneriffa und La Palma wichtige Handelsknotenpunkte für den internationalen Im- und Export dar.

Die Kanaren ab dem 19. Jahrhundert bis heute

Die politische Verwaltungsgliederung änderte sich im 19. Jahrhundert durch das spanische Parlament. Es erfolgte eine Unterteilung in Städte und Gemeinden. Die Kanaren wurden zudem 1852 zur Freihandelszone erklärt, um den wirtschaftlichen Aufschwung noch weiter voranzutreiben. 1927 wurden die Kanaren in die Provinzen Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife unterteilt.

In der politischen Geschichte der kanarischen Inseln spielt der spanische Diktator Francisco Franco eine bedeutende Rolle, der 1936 nach einem Putschversuch zum Militärkommandeur auf den Kanarischen Inseln eingesetzt wurde. Franco regierte Spanien und somit auch die Kanarischen Inseln ab 1939 unter diktatorischer Führung bis zu seinem Tod im Jahr 1975. Dieses Jahr brachte für die Kanaren eine neue Zielsetzung: Demokratie, Unabhängigkeit, autonome Regierungsmacht. 1982 war es dann endlich soweit. Das Kanaren Archipel wurde zur Autonomen Gemeinschaft Spaniens ernannt. Seit 1992 sind die Kanarischen Inseln auch Mitglied in der Europäischen Union und haben seit 2002 ebenfalls den Euro als Zahlungsmittel. Es finden sich jedoch, gerade bei den Zollvorschriften, Sonderregelungen, da die Kanaren auch heute noch Freihandelszone sind.

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