Der Kanaren Vulkanismus ist auf allen Inseln landschaftlich deutlich präsent. Über Millionen Jahre haben sich die verschiedenen Inseln aus Vulkanen unter dem Meer herausgebildet und damit auch das Aussehen der Inseln geprägt.
Die Entstehung der Kanaren
Früher nahm man an, die Kanaren seien Splitter des afrikanischen Kontinents, die durch Plattenverschiebung abgetrennt wurden. Auch Spekulationen, es könne sich um Teile des versunkenen Atlantis handeln, standen eine Zeitlang im Raum. Beide Theorien waren falsch, denn die Inseln im Atlantischen Ozean haben sich über einen Zeitraum von mehr als 36 Millionen Jahren durch Vulkantätigkeit unterhalb der Meeresoberfläche an der Bruchzone in der afrikanischen Platte gebildet. So entstanden Vulkanberge unter Wasser, deren Spitzen über die Wasseroberfläche hinausragten und heute die sichtbaren Inseln darstellen.
Die zeitliche Entwicklung der Inseln weist durch Eruption und Ruhephasen sehr große Unterschiede auf. Vor 22 Millionen Jahren hat der Vulkanismus auf den Kanaren die älteste Insel Fuerteventura hervorgebracht. 15 Millionen Jahre alt ist Lanzarote, gefolgt von der Insel Gran Canaria, die vor 14 Millionen Jahren entstanden ist. La Gomera und Teneriffa weisen ein Alter zwischen 11 und 12 Millionen Jahren auf. Jüngste Kanarische Inseln, die der Vulkanismus in den letzten 2 Millionen Jahren hervorgebracht hat, sind La Palma und El Hierro. Weitere vulkanische Aktivitäten im Laufe der Entwicklung führten auch zu den großen Vulkankesseln (Calderen), die sich eindrucksvoll auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma zeigen.
Landschaft
Der Vulkanismus auf den kanarischen Inseln hat jede Insel individuell geformt und so gleicht keine der sieben Inseln der anderen. Eine Besonderheit gibt es allerdings. So bildeten die ältesten Inseln Fuerteventura und Lanzarote einst eine Einheit, was auf einen niedrigen Wasserstand zurückzuführen war. Wasser spielt auch eine Rolle für die Vegetation auf den Inseln. Einige Inseln liegen nahe der Sahara Wüste, was sich auch landschaftlich bemerkbar macht. Zu den trockenen Gebieten mit eher spärlicher Vegetation, die zum Teil auf künstliche Bewässerungssysteme angewiesen ist, zählen Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa, während sich Inseln wie La Gomera und La Palma mit natürlich saftigen Grünflächen und üppiger Vegetation zeigen. Eindrucksvolle Krater- und Mondlandschaften kennzeichnen den Vulkanismus auf Lanzarote. Bergmassive und zerklüftete Küsten bestimmen das Bild auf Teneriffa, La Palma, oder El Hierro, wobei die Vulkanaktivität auch hier für landschaftliche Abwechslung auf jeder Insel gesorgt hat.
Vulkanaktivität in den letzten Jahrhunderten bis heute
Der Kanaren Vulkanismus ist bis heute aktiv, auch wenn die letzten gravierenden Ausbrüche schon einige Zeit zurückliegen. Auch waren nicht alle Inseln gleich stark betroffen. In den vergangenen 500 Jahren wurden auf La Palma sieben Ausbrüche gezählt, jüngst im Jahr 1971. Im 18. Jahrhundert traf es die Insel Lanzarote mit der Zerstörung einiger Dörfer besonders schwer. Hier wurde die letzte Eruption 1824 verzeichnet. Seit 1909 ist es um die Vulkanaktivitäten auf Teneriffa ruhiger geworden, davor gab es ab 1482 fast im Jahrhundertrhythmus acht Ausbrüche. Interessant ist der Vulkanismus südlich der Insel El Hierro, dessen letzte Aktivitäten im Jahr 2011 gemessen wurden. Es besteht die Annahme, dass durch unterseeische Magmaausströmungen hier eine neue Insel entstehen wird.
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