Die Pyramiden von Güímar sind noch gar nicht so alt, wie man es bei Pyramiden erwartet. Sie wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Die Hintergründe sowie Sinn und Zweck der Pyramiden sind jedoch bis heute ungeklärt.
Pyramiden aus dem 19. Jahrhundert
Wie sorgfältig angelegte Treppen sehen die rechteckigen Pyramiden in der Stadt Güímar auf Teneriffa aus. Aus Lavasteinen und mit einem Gespür für Geometrie geschichtet, sind sie heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten auf der Insel, obwohl sich bis Anfang der 1990er Jahre so gut wie niemand dafür interessiert hatte. Man hielt die Pyramiden von Güímar für eine wahllose Anhäufung von Steinen, die Bauern einst aus dem Weg geräumt hatten, indem sie die Lavasteine aufeinander schichteten. Erst der norwegische Forscher und Abenteurer Thor Heyerdahl schenkte den Steinkunstwerken Aufmerksamkeit, nachdem er postalisch auf die Steinhügel hingewiesen wurde. So wird die „Entdeckung“ in das Jahr 1991 datiert. Wissenschaftlich gesichert ist, dass die Pyramiden aus dem 19. Jahrhundert stammen, also keineswegs, wie die berühmten Pyramiden in Ägypten oder Südamerika, schon Jahrtausende alt sind.
Spekulationen und hitzige Debatten
Bis heute konnte der Sinn und Zweck der Pyramiden nicht erschlossen werden. Wissenschaftler und Archäologen teilen nicht die Auffassung von Heyderdahl, dass die Pyramiden in Anlehnung an die ägyptischen oder südamerikanischen Exemplare entstanden sind. Heyderdahl, der 2002 verstarb, war der Meinung, dass die Pyramiden von Güímar als Kultstelle für die Guanchen dienten und hier mit System „gebaut“ wurde und keineswegs zufällig. Dafür sprach nach Heyderdahl die astrologische Ausrichtung der Steine, die mit der Sonnenwende zu tun haben sollte. Um seine Theorien zu untermauern und den Bezug der Kanareninsel zu den ägyptischen und südamerikanischen Pyramiden zu beweisen, wagte er die Fahrt über den Atlantik und das in einem eigenes gebauten Papyrusboot.
Der Pyramidenpark in Güímar
Im Jahre 1998 folgte die Eröffnung des Pyramidenparks auf dem Gelände der Pyramiden von Güímar, der eine Fläche von 65.000 Quadratmetern aufweist. Hier können interessierte Besucher alles über Heyerdahls Forschungen erfahren und sich auch mit dem Abenteurer und seinen Theorien vertraut machen.
Fotos: © underworld Shutterstock.de, © Karol Kozlowski Shutterstock.de
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